Die Stadt Anklam kann heute auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. Als die Stadt im Jahr 2014 ihr 750-jähriges Bestehen feierte, so wurde damit das Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung Anklams als Stadt begangen. Die Geschichte der Siedlung, aus welcher das heutige Anklam entstand, geht jedoch noch weiter zurück - nach neuen archäologischen Erkenntnissen mindestens bis ins 7./ 8. Jahrhundert, vielleicht sogar noch weiter.
Geht man heute durch Anklams Straßen, zeigt die im II. Weltkrieg schwer zerstörte Stadt nur noch an wenigen Stellen die Spuren ihrer reichen und bedeutungsvollen Geschichte. Diese zu bewahren, ist Pflicht der Denkmalpfleger, der Museen und der Stadtchronisten. Um die Geschichte Anklams für die Nachwelt zu erhalten, hatte man sie jedoch schon früher in vielfältiger Form aufgeschrieben.
1773 gab Carl Friedrich Stavenhagen die "Beschreibung der Pommerschen Kauf- und Handels-Stadt Anklam mit einem Anhang des Herrn Pastors J. F. Sprengels" heraus. Er stützte sich bei der Ausarbeitung auf unterschiedliche Quellen, die ihm zur Verfügung standen. Die Chronik beginnt mit einer topografischen und politischen Beschreibung der Stadt. Weiterhin wird die Geschichte Anklams unter pommerscher, schwedischer und preußischer Herrschaft erzählt. Der Anhang enthält die Kirchengeschichte der Stadt und ihrer Umgebung nach Joachim Friedrich Sprengels. 1899 in einer "Volksausgabe" neu verlegt, wurde sie vom Museum digitalisiert und steht online zur Verfügung. Diese Ausgabe ist um einige Textstellen und die lateinischen Urkunden gekürzt worden. Daneben wurde der Text zum besseren Verständnis mit Anmerkungen versehen und um Lichtdruckbilder der Neuzeit erweitert.
Aber auch in der Neuzeit beschäftigte man sich mit der Geschichte der Stadt. So kann Anklam heute auf vier Stadtchronisten verweisen, die für die Forschung zur Anklamer Geschichte von Bedeutung sind. Zum Einen gilt dies für Dr. Werner Reinhold, seine Chronik der Stadt Anklam erschien im Jahr 1838. Er selbst verstand seine Chronik als "nach den neueren historischen Forschungen berichtigte Umarbeitung" der Stavenhagen-Chronik.
Ein Teil einer älteren Chronik für die Jahre 1637 bis 1730 ist in Prof. Eduard Beintkers Aus Anklams vergangenen Tagen enthalten. Daneben berichtet er über die Belagerung der Stadt 1637, die Herrschaft des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und der Schweden. Weiterhin finden sich hier Beschreibungen über verschiedene Ordnungen und Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert, über die finanziellen Verhältnisse um 1575 und zum Streit um den Peenedamm. Das letzte Kapitel ist dem Rat der Stadt im 16. und 17. Jahrhundert gewidmet.
Von Max Sander erschien 1900 das erste Heft Anklam. Beiträge zur Stadtgeschichte. Darin erarbeitete er aus verschiedenen Quellen die Geschichte der Stadt in den Jahren von 1763 bis 1816. Aber nicht nur mit dieser Ausgabe trug er zur Bewahrung der Anklamer Geschichte bei: Er machte sich auch als Herausgeber des Heimatkalenders, der bis heute jährlich erscheint, einen Namen.
Daneben haben zahlreiche archäologische Grabungen in den 1990-iger Jahren neue Erkenntnisse zur Geschichte der Stadt Anklam zum Vorschein gebracht. Diese fanden in einer großen Sonderausstellung zur Geschichte der Stadt im Spiegel der Archäologie Platz.
Zur Ausstellung hat das Museum eine umfangreiche Chronik der Stadt herausgegeben.
Chronologische Übersichten aus jüngerer Zeit
Heinz Bemowsky verfasste als Stadtchronist das Manuskript einer Geschichte der Stadt (Teil I und Teil II), die er in den "Anfängen" beginnen ließ und bis ins Jahr 1989 führte. Anlass war die 725-Jahrfeier der Stadt, zu welcher der Rat der Stadt im Auftrag des Festkommitees die kürzer gefassten Beiträge zur Geschichte der Stadt Anklam herausgab.
Bis 1999 wurde die Chronik in jährlichen Bänden fortgeschrieben und wird seitdem durch das Museum weitergeführt.
Daneben sammelt das Museum den Vorpommern-Kurier (früher Anklamer Zeitung) und wertet relevante Artikel aus.
Auch die online-Datenbank ortchroniken-mv.de gestattet einen Einblick in die Geschichte der Stadt.
weitere Publikationen
Mit seinem Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen brachte Dr. Heinrich Berghaus verschiedene Bände zu den Kreisen heraus. Darunter befindet sich ein Band, der Beschreibungen zum Kreis Anklam für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts enthält.
1892 erschien als Sonderabdruck aus den Baltischen Studien eine umfangreiche Beschreibung der Belagerung der Stadt Anklam durch den Großen Kurfürsten im Jahre 1676 von Taeglichsbeck. Neben der Einschließung der Stadt bis zum Einzug des Kurfürsten enthält der Druck Beschreibungen zur Befestigungen Anklams und zur Truppenstärke beider Seiten. Im Anhang finden sich verschiedene Listen zu den Regimentern, ein Kapitulationsentwurf und Vereinbarungen zwischen beiden Seiten. Auch eine Karte von der Belagerung Anklams liegt anbei.
Zur Kunst- und Architekturgeschichte ist Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin von Hugo Lemcke 1899 veröffentlicht worden. Der Band enthält detaillierte Beschreibungen von Profan- und Sakralbauten Anklams und der Umgebung. Das Buch ist von einem Vorbesitzer durch zahlreiche Fotografien, Beschriftungen und Zeitungsartikel erweitert worden.
1941 gibt die Landeskundliche Forschungsstelle der Provinz Pommern einen Bericht über die Verzeichnung der kleineren nichtstaatlichen Archive des Kreise Anklam, Urkunden, Stadtbücher und Dokumente heraus. Ein Exemplar im Museumsarchiv (das persönliche des Rektors, Heimatforschers und Stadtchronisten Hermann Scheel) enthält auf eingefügten Seiten umfangreiche handschriftliche Kommentare, Ergänzungen und Quellenangaben. Diese wurden in das online vorliegende Digitalisat einbezogen.